7. November 2018 | 20 Uhr

Karbid und Sauerampfer

Komödie | 1963 | DDR

Kalle, Arbeiter in einer Dresdner Zigarettenfabrik, selbst jedoch Nichtraucher, will nach Kriegsende mit dafür sorgen, dass wieder produziert werden kann. Dafür wird Karbid gebraucht. Er erfährt von Karbidfässern in Wittenberge, die er auf abenteuerliche Weise – per Anhalter – nach Dresden zu bringen trachtet. Sein Zahlungsmittel sind Zigaretten, seine Wegzehrung Sauerampfer.

Eigentlich ist Kalle Nichtraucher. Doch als 1945 die Dresdener Zigarettenfabrik in Schutt und Asche liegt, verlassen sich seine Kollegen darauf, dass er ihnen hilft, den alten Arbeitsplatz wieder aufzubauen. Um die Maschinen wieder in Betrieb nehmen zu können, benötigen sie Karbid zum Schweißen. Und das bekommt man nur bei Kalles Schwager in Wittenberge.

 

Doch wie transportiert man sieben Fässer Karbid zu Fuß von Wittenberge nach Dresden? Für Kalle (Erwin Geschonneck) wird es eine abenteuerliche Reise. Einmal in Wittenberge angekommen trifft er auf die charmante Karla (Marita Böhme) und würde am liebsten gleich dort bleiben, um mit ihr ein Leben auf dem Dorf führen. Karla wiederum träumt ausgerechnet davon, Schauspielerin zu werden und den ganzen Tag nur noch Autogramme zu schreiben. Dabei ist Kalle der Meinung, dass es in zwanzig Jahren gar keine Filme mehr geben wird. Um seinen Auftrag zu Ende zu bringen, muss er Karla zunächst zurück lassen und sich weiter nach Dresden durchschlagen.

 

Als er unwissentlich in einem geheimen Vorratslager der Wehrmacht kampiert, wird Kalle von russischen Soldaten aufgegriffen. Mit viel Verhandlungsgeschick und Zigaretten als Zahlungsmittel gelingt es ihm, sich des Verdachts der Plünderei zu erwehren, von einem LKW-Fahrer mitgenommen zu werden zu lassen und den Fängen einer besitzergreifenden Witwe zu entkommen, die auf der Jagd nach einem neuen Mann auf ihrem Hof ist.

 

Ob der Hallodri Kalle es schafft, die Fässer bis nach Dresden zu bringen? 

 

Die Geschichte des Films basiert übrigens auf wahren Ereignissen. Die herausragende schauspielerische Leistung liefert Egon Geschonneck (1906 - 2008) als Kalle - eine Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert wurde. 

 

„Erster Versuch der DEFA, Lebensumstände und Alltagsschwierigkeiten unmittelbar nach Kriegsende aus heiterer Perspektive darzustellen. Das Ergebnis ist eine der besten deutschen Filmkomödien, die, auf einem mit Pointen gespickten Drehbuch beruhend, mit einem souverän-überzeugenden Hauptdarsteller aufwarten kann. Dabei wird bei aller komischen Forciertheit nie die soziale Genauigkeit aus den Augen verloren; für damalige Verhältnisse erfrischend freche politische Untertöne runden die vergnügliche Handlung ab.“ Lexikon des internationalen Films 

 

Erscheinungsdatum: 27. Dezember 1963 

Regisseur: Frank Beyer

Musik komponiert von: Joachim Werzlau

Kamera: Günter Marczinkowsky

Drehbuch: Frank Beyer, Hans Oliva-Hagen

Produktionsfirma: DEFA-Studio für Spielfilme (Potsdam-Babelsberg) 

 

Besetzung u.a.: Erwin Geschonneck, Marita Böhme, Manja Behrens, Margot Busse,  Rudolf Asmus, Hans-Dieter Schlegel, Fred Delmare

 

Quellen: Google, Wikipedia, alleskino.de